Berufsschulstufe
Die Berufsschulstufe bereitet die Schüler:innen von der 10. bis zur 12. Jahrgangsstufe auf das Leben nach der Schulzeit vor. Das Ziel ist eine größtmögliche Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und schließt alle Lebensbereiche hierzu ein.
Themenschwerpunkte im Lehrplan sind:
- Beruf und Arbeit
- Digitale Bildung
- Wohnen
- Freizeit
- Persönlichkeit und soziale Beziehungen
- Mobilität
- Leben in der Gesellschaft


Vorbereitung auf Beruf und Leben nach der Schulzeit
Um eine realistische berufliche Tätigkeit zu finden, ist es wichtig besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten, also die Stärken des:der Einzelnen zu berücksichtigen. Voraussetzungen, um im Berufsleben und in der Gesellschaft bestehen zu können, sind die eigenen Stärken einbringen zu können, sich mitzuteilen sowie eigenverantwortlich handeln zu können.Der Unterricht in der Berufsschulstufe bereitet möglichst praxisnah auf die konkrete Lebenssituation im Erwachsenenalter vor.
Praxistag
Im Rahmen des Berufsschulstufenunterrichtes findet wöchentlich ein Praxistag statt. Hier werden Arbeitsfertigkeiten und Arbeitsfähigkeiten in praktischer sinnvoller Weise eingeübt und verbessert. Dazu zählen beispielsweise: Ausdauer, Genauigkeit, Kommunikation, Feinmotorik, Zuverlässigkeit, Einhalten von Arbeitsschritten. Am Praxistag gibt es ein vielfältiges Angebot an verschiedenen Arbeitsgruppen:
- „Wäsche- und Bügelservice“ (Wäsche legen und bügeln mit Bügeleisen und Bügelmaschine),
- Schülerfirma „Korbis Selbstgemachtes“ (Verarbeitung und Herstellung verschiedener Werkstücke und Kunstwerke, z.B. für den Christkindlmarkt),
- Reinigungstrupp „Blitzblank“ (leichte Putzarbeiten im Schulhaus)
- „Schulkiosk“ (Schüler:innen bereiten Speisen zu und verkaufen diese an Schüler:innen und Mitarbeitende).

Berufspraktika
Für die Berufsvorbereitung werden regelmäßig Praktika in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung, der Förderstätte und sofern sinnvoll auch in der freien Wirtschaft angeboten und durchgeführt. Letzteres kann zum Beispiel in den von der Agentur für Arbeit geförderten Maßnahmen BOM (Berufsorientierungsmaßnahme) oder UB (Unterstützte Beschäftigung) sein.
Dabei lernen die Schüler:innen die verschiedenen Arbeitsbereiche, den Umgang mit erwachsenen Menschen mit und ohne Behinderung und die Orientierung in den fremden Gebäuden kennen. Mit der Zeit bekommen sie eine Vorstellung für den späteren Berufsweg und lernen, sich selbst einzuschätzen, wo ein guter Arbeitsplatz für sie sein kann. Schüler:innen mit starken bis sehr starken Einschränkungen besuchen die Förderstätte und üben, auch in neuer Umgebung die eigenen Bedürfnisse und Wünsche mitzuteilen oder führen einfache Arbeiten mit verkürzten Arbeitszeiten durch (zum Beispiel in Übergangsgruppen zwischen Förderstätte und Werkstatt).
In einzelnen Fällen gibt es Schnupperpraktika für eine weitere schulische Bildung in einem Berufsbildungswerk.
Wohntraining und Schnupperwohnen
Verbunden mit einem ganztägigen Wochenpraktikum in den Werkstätten des Einrichtungsverbundes haben Schüler:innen im zweiten Berufsschulstufenjahr die Möglichkeit, an einem Wohntraining in einer angemieteten Wohnung teilzunehmen. Die Schüler:innen müssen hierfür bereits über die Fähigkeiten verfügen, sich weitestgehend im Alltag selbstständig zu verhalten. Dabei übernehmen die Schüler:innen selbstständig den Einkauf und die Zubereitung für das Abendessen, die Brotzeit und das Frühstück sowie Haushaltstätigkeiten (z.B. Tisch decken, abspülen, Betten beziehen). Außerdem überlegen sie sich die Freizeitgestaltung an den Abenden und üben den gemeinschaftlichen Umgang in einer Wohngruppe.
Im Rahmen des Unterrichtsthemas „Wohnen“ erhalten die Schüler:innen außerdem Einblick in verschiedene unterstützte Wohnformen (Wohnheim, Außenwohngruppe, ambulantes Wohnen), sehen sich auch Möglichkeiten des Einrichtungsverbundes an oder beschäftigen sich mit einem Leben außerhalb des Elternhauses.
Leben in der Gesellschaft, Mobilität, Digitale Bildung, Freizeit, Persönlichkeit und soziale Beziehungen
Ein wesentlicher Aspekt des Erwachsenseins ist es, möglichst eigenverantwortlich am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen. Dazu werden in den Klassen, angepasst an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Schüler:innen grundlegendes Wissen und Umgangsmöglichkeiten besprochen, erworben und eingeübt.Mögliche Unterrichtsinhalte zu diesen Themenbereichen sind hier:
- Die Planung und die Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen sowie die Nutzung von Dienstleistungen oder Behörden.
- Die Teilnahme am Straßenverkehr und die Einhaltung von Verkehrsregeln, die Planung und Durchführung von Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln.
- Die Verwendung von digitalen Geräten zur Informationsbeschaffung oder Kommunikation und einen verantwortungs- und gefahrenbewussten Umgang damit.
- Freizeitmöglichkeiten kennenlernen und ausprobieren und sich selbst in freien Zeiträumen beschäftigen.
- Die Veränderungen vom Jugendlichsein zum Erwachsenenleben wahrnehmen und das eigene Verhalten entsprechend anpassen, dazu gehören auch Themen wie Sexualität, Partnerschaft und angemessenes Verhalten in sowie Zugehörigkeit zu Gruppen.